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Station 1
Sowohl die Struktur des jüngeren Stadtteils, der „Unterstadt“
(14. - 18. Jh.), als auch des ältesten Stadtteils, der „Oberstadt“
(13. - 14. Jh.) lassen auf einen planmäßigen Aufbau schließen. Die
nach 1360 entstandene Unterstadt schließt gegen Süden an die
Ober- oder Altstadt an und endet vor dem Schlossareal. Die Ober-
stadt war in ihrer ursprünglichen Form rechteckig. Beide Stadtteile
waren im Mittelalter durch eine Stadtmauer mit hölzernem Wehrgang
und vier Ecktürmen geschützt. Auf der Ost- und Südostseite verlief
vor der Stadtmauer ein Festungsgraben (Rossmarkt - Stadtgraben
Straße). Die auf steiler Höhe gelegene Stadtmauer war durch einen
Zaun aus Brombeerhecken (daher: Bromergasse), dem „Stachel-
draht“ des Mittelalters, geschützt. Die jüngere Stadt durchziehen vier
Straßen oder Gassen: die Untere Hauptstraße (Karl Kromer - Straße)
mit der Küfergasse, die verlängerte Marktgasse und die Radbrun-
nengasse mit dem öffentlichen Radbrunnen.
Das Straßennetz in der Alt- oder Oberstadt war bis ins 20. Jh. sym-
metrisch:
1.) Die Marktgasse (heute Stauferstraße) läuft von der Ostseite zur
Südseite am „Alten Markt“ vorbei und endet auf dem neuen Markt-
platz (Rathausplatz). Sie ist auf das Schloss ausgerichtet und kommt
von der römischen „Vespasian – Straße” (Bundesstraße 3) her.
2.) Parallel zu ihr verläuft im Süden die Vordere Gasse. Sie ist nur
noch zum Teil erhalten.
3.) Im Norden läuft die Hintere Gasse parallel. Von den ehemaligen
Nord-Südstraßen sind nur noch Teile vorhanden. a.) Die Unter Gas-
se läuft von Süden bis zur Marktgasse. Die Verbindung zur Hinteren
Gasse ist bebaut (heute Apotheke). b.) Die Mittlere Gasse läuft von
Süden her noch durch bis zur Hinteren Gasse. c.) Die Obere Gasse
läuft von Süden her ebenfalls nur noch bis zur Marktgasse. Das Stra-
ßenstück bis zur Hinteren Gasse ist bebaut.
Größe und Struktur der Altstadt entsprechen den Maßen eines römi-
schen Kohortenkastells. Sie könnte auf grund von anderen Beobach-
tungen und Funden darauf zurückgehen (Hinweistafel).
Das Tabakmuseum ist ein fast vollständig erhaltener denkmalge-
schützter Gebäudekomplex der einstigen Zigarrenindustrie am süd-
lichen Oberrhein. Er bestand ursprünglich aus der Villa (1) des Fab-
rikanten, der Kutschenremise mit dem Kutscherzimmer (2), einem
kleinen Park (3) sowie der Zigarrenfabrik (4) für ca. 80 Arbeitsplätze.
Dahinter steht das Gashäuschen. Neben der Fabrik befindet sich der
frühere Pferdestall mit Scheune und Wagenremise (5).
Südlich vom Fabrikareal, über der Kirchstraße, steht das Meisterhaus.
Zusätzlich war im ehemaligen Gemüsegarten des Fabrikanten ein
originaler Tabaktrockenschopf aufgebaut. Außer dem Waaghäus-
chen, das neben dem Pferdestall stand, ist diese Anlage, wie sie ab
1893 von Wilhelm Weinacker aufgebaut wurde, noch erhalten.
1 Fabrikantenvilla
2 Kutschenremise mit dem Kutscherzimmer
3 kleiner Park
4 Zigarrenfabrik
5 Pferdestall, Scheune und Wagenremise
Tabakmuseum
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